Neue Blänken für den Kiebitz im Naturschutzgebiet „Lappen“
Im Natur- und Vogelschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“ wurden auf landeseigenen Grundstücken zwei „Blänken“ angelegt. Dabei handelt es sich um flache, zeitweise wasserführende Mulden. Diese sollen den Lebensraum des Kiebitzes aufwerten und kommen gleichzeitig auch vielen anderen Tieren zugute. Nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen haben sich die Mulden mit Wasser gefüllt.
Aber Achtung: Es handelt sich hier nicht um Hundebadewannen! Besucher werden gebeten, im Naturschutzgebiet ganzjährig auf den Wegen zu bleiben und ihre Hunde an der Leine zu führen.
Der Kiebitz ist in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Im „Lappen“ befindet sich derzeit sein letztes Bruthabitat im gesamten Neckar-Odenwald-Kreis. Der schwarz-weiß gefärbte Vogel mit der auffälligen Haube bewohnt feuchte Wiesen und Moore in offenen, gehölzarmen Landschaften. Als Bodenbrüter ist er leichte Beute für viele Räuber. Das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe schützt deshalb die Gelege im nördlichen Teil des Naturschutzgebiets „Lappen“ jedes Frühjahr mit einem Elektrozaun. Dadurch konnte die Anzahl der Brutpaare im vergangenen Jahr bis auf elf gesteigert werden. Jahrelang hatten die Kiebitze zuvor gar nicht mehr erfolgreich brüten können.
Durch die gezielten Schutzmaßnahmen scheint es endlich wieder aufwärts zu gehen. Deshalb sollen jetzt auch Flächen außerhalb des bisherigen Kernbereichs attraktiv gemacht werden. Ein erster Schritt dazu sind die neu angelegten Blänken im südlichen Teil des Schutzgebiets. Denn der Kiebitz lässt sich nur in der Nähe von Wasserstellen nieder. Dort kann er im weichen Boden nach Insekten, Larven und Weichtieren stochern.
Umgesetzt wurde die Maßnahme in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Neckar-Odenwald-Kreises und mit Mitteln der Artenschutzoffensive des Landes Baden-Württemberg. Für den Schutz des Kiebitzes werden die Naturschutzbehörden auch vom Bundesforst und der Geländebetreuung der Bundeswehr unterstützt: Mitarbeiter auf dem Truppenübungsplatz Bäume gerodet. Denn der Kiebitz meidet hohe Gehölze, in denen sich Fressfeinde verstecken könnten.
Über die Blänken werden sich neben den Kiebitzen auch viele andere Vögel freuen. Außerdem kann das Wasser im nächsten Frühjahr Amphibien, Libellen und vielen anderen Insekten zugutekommen. Mittelfristig sollen weitere Schutzmaßnahmen zwischen Hainstadt und Höpfingen umgesetzt werden.

Bild: Kiebitz auf Nahrungssuche (Mathias Schäf)
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Bild: Neu angelegte Blänke im NSG Lappen
Bildrechte: Luisa Klingmann