Hilfe für den Kreuzenzian-Ameisenbläuling
Schülerinnen und Schüler des Burghardt-Gymnasiums Buchen engagieren sich seit diesem Schuljahr für ein Artenschutzprojekt der besonderen Art. Es geht um die Rettung des stark gefährdeten Kreuzenzian-Ameisenbläulings in der Region Buchen: Durch die Aussaat und Vermehrung von Kreuz-Enzian wollen die Jugendlichen Wirtspflanzen für die deren Eiablage heranziehen. Am 23. Oktober fand dazu die zweite Veranstaltung mit dem Ökomobil des Regierungspräsidiums Karlsruhe statt.
Bereits vor den Sommerferien hatten sich die Jugendlichen im Rahmen ihrer Projekttagen mit den Ansprüchen und der Entwicklung der Schmetterlingsart vertraut gemacht. Jetzt ging es darum, Samen der Wirtspflanzen zu sammeln und die Anzucht der Pflanzen vorzubereiten. Dafür hat die Schule eigens eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt, denn der Kreuz-Enzian ist eine gesetzlich geschützte Art. Wenn alles gut geht, können in ein bis zwei Jahren kleine Enziane ausgepflanzt werden. Dabei werden die Jugendlichen auch erforschen, welche Aussaat- und Aufzuchtbedingungen besonders erfolgversprechend sind. Die gesammelten Erfahrungen können Grundlage für weitere Anzucht-Projekte sein.
Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling ist ein wählerischer, aber auch faszinierender Zeitgenosse: Er lebt in Magerrasen und Wiesen auf kalkhaltigen, trockenen Standorten, in denen sowohl Kreuz-Enzian als auch ganz bestimmte Ameisenarten vorkommen. Seine Eier legt er nur auf dem blau blühenden Kreuz-Enzian ab. Die geschlüpften Raupen fressen sich zunächst in die Enzianblüte hinein, bevor sie sich im Spätsommer zu Boden fallen lassen. Dann werden sie von bestimmten Knotenameisen in deren Nest geschleppt, um sich wie ein Kuckucksjunges über den Winter von den Ameisen-Arbeiterinnen durchfüttern zu lassen. Dazu imitieren sie geschickt den Geruch von Ameisenlarven.
Mit dem Zuwachsen von Kalk-Magerrasen und dem Rückgang der stark gefährdeten Enzianpflanzen schwinden die Überlebenschancen der Bläulinge. Ohne gezielte Schutzmaßnahmen besteht deshalb große Gefahr, dass die Schmetterlingsart in der Region Buchen aussterben wird.
Selbst wenn der Kreuz-Enzian Licht und Wärme liebt: In heißen und trockenen Sommern kann es zunehmend vorkommen, dass Pflanzen vertrocknen. Halbschattige Standorte oder Gebüschränder eigenen sich deshalb langfristig besonders zur Erhaltung der Art. Das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums möchte daher Kalk-Magerrasen auf geeigneten Standorten neu entwickeln. Zu diesem Zweck ist das Land Baden-Württemberg am Erwerb von Streuobstwiesen, Gärten und Ackerflächen in Bödigheim und Waldhausen interessiert. Besonders eignen sich Grenzertragsstandorte in Waldrandnähe. Interessierte Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer können sich hierzu direkt an das Regierungspräsidium Karlsruhe wenden (E-Mail: judith.knebel@rpk.bwl.de oder Tel. 0721/926-7692).

Anhang
Bild: Jugendliche des Burghardt-Gymnasiums sammeln Samen des Kreuz-Enzian in Bödigheim
Bildrechte: Nina Stork